Im Sommer 2014 stand ich morgens in Schleswig am Start des Radmarathons "Rund um die Schlei".

Bei bestem Wetter, mit viel Respekt und zugegebenermaßen auch ein wenig Angst, ob ich es wohl schaffen würde, ging es auf die Strecke. In einer geschützten Gruppe habe ich an diesem Tag meinen ersten Radmarathon bewältigt, auch Dank der sehr guten "Tempo-Führung" des damaligen Guides Dietmar Benz. Erschöpft, aber überglücklich, durfte ich mich „Marathoni“ nennen. Seitdem gilt meine Begeisterung dem Rennradsport und insbesondere auch den längeren Strecken. Damals habe ich mich eigentlich ganz normal vorbereitet. Training im Verein und als Stresstest vor der Veranstaltung eine längere Runde mit ca. 155 Kilometern bei einer RTF.  Heute weiß ich inzwischen mehr über Trainingsmethoden und möchte meine Erfahrungen gerne an alle Interessierten weitergeben.

 


Kann ich es schaffen und was muss ich tun?


Eine gewisse Struktur scheint notwendig.

Wenn Ihr gesund seid und ärztlicherseits keine Bedenken bestehen, kann es mit den Vorbereitungen eigentlich jederzeit losgehen.

 

Training im Winter:

Der Winter sollte ganz klassisch zum Aufbau einer soliden Grundlage dienen. Dazu bedarf es keiner teuren Wattmess-Systeme oder sonstigem technischen "Mess-Schnickschnack". Grundlagenausdauertrainings können auch bei schlechtem Wetter gut auf dem Fahrrad draußen absolviert werden, alternativ auch indoor auf einem Rollentrainer oder Spinning-Rad.

  • 2 bis 3 Einheiten pro Woche mit je 90 – 120 Minuten im aeroben Bereich bilden eine gute Grundlage für das Frühjahr. 
  • gemeinsame Ausfahrten im Verein fördern den Spaßfaktor

Im Frühjahr wird es leichter:

  • es wird heller, das Frühjahr kommt und Du hast bereits gut 1.000 km Vorbereitung in den Beinen.
  • Dein Allerwertester tut Dir inzwischen im Sattel auch bei längeren Ausfahrten nicht mehr weh.
  • fahr´ weiterhin 2 bis 3 Einheiten die Woche und hin und wieder mal einen 100er.
  • vielleicht jetzt eine Zeit lang auf Naschereien und sonstige Laster verzichten.

Der Marathon kann kommen:

  • melde Dich an, Du bist fit - es wird Dir gelingen.
  • pass auf, dass Du bei Deinem ersten Radmarathon keine Spitzen reinfährst, d.h. achte und höre auf Körper und Gefühl . Ähnlich wie am Berg, musst Du Dein (Wohlfühl-) Tempo finden. Schließe Dich bei Deiner ersten Fahrt am besten einer "tempo-geführten" Tour an.
  • Während des Radmarathons ausreichend essen und trinken.
  • Je nach körperlicher Verfassung werden 3.000 bis 5.000 Kalorien verbraucht, dieser Verbrauch muss gleichmäßig während der Tour aufgenommen werden.
  • Im Depot immer am leckeren Buffet voll reinhauen ist kontraproduktiv, da der Körper danach viel Energie für die Verdauung bereitstellen muss.
  • Flüssigkeitsdefizite sind ebenfalls zu verhindern, denn der Körper benötigt Flüssigkeiten, gerne Wasser, zum Kühlen und für den Transport des Sauerstoffs. Isotonische Getränke stellen zusätzlich Energie zur Verfügung.

 


Jetzt will ich es wissen ...


Leistungsorientiertes Training:

 

Ermittele Deinen Maximal-Puls und leite daraus für Dich 5 Trainingsbereiche ab:

 

Kompensationsbereich – Bis 60% Maximalpuls (K)

Grundlagenausdauer 1 – 60 – 75% Maximalpuls (GA 1)

Grundlagenausdauer 2 – 75 – 85% Maximalpuls (GA 2)

Entwicklungsbereich – 85 – 90% Maximalpuls (E)

Spitzenbereich – über 90% Maximalpuls (S)

 

Training im Winter:

Wie oben aufgeführt im Bereich GA 1.

 

Training im Frühjahr:

  • Pensum wie oben aufgeführt.
  • beginn mit dem Intervalltraining. Dabei gilt es,  GA2 Einheiten mit 3 oder 4 * 8 Minuten zu absolvieren, die verbliebende Zeit der Session wird dann im GA1-Bereich gefahren. Zum Ende der Vorbereitungsphase werden dann auch einmal kurze Einheiten im Entwicklungsbereich eingestreut.

Gute Vorbereitung vor der Saison - eine gute Gruppe auf der Strecke -  Achtsamkeit während der Tour - Dein Wille zum Erfolg